Genussreiche Zukunftsbilder mit viel „Warum“

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Ich weiß nicht, wie es euch geht, ich persönlich bin kein großer Fan von Vorsätzen. Das liegt wohl auch daran, dass bisher die Haltbarkeit meiner Vorsätze mit der von essreifen Avocados, Beef Tatar, Sushi oder einer geernteten Mieze Schindler vergleichbar war. Ich scheine wohl eine direkte Nachfahrin von Oscar Wilde zu sein, wenn es um Versuchungen geht. Sinnlichkeiten, Ästhetik und Genuss, sei es in Form von duftenden Speisen oder einer gemütlich aussehenden Kuscheldecke, wirken auf mich magisch anziehend.

Dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir nach Verbesserung und Erfüllung jedweder Art streben dürfen und sollen. Hier findet Ihr einen Artikel zum Thema „Optimierung vs. Selbstannahme“, falls Ihr Interesse habt nachzulesen.

Was immer wir für unsere Zukunft wollen, uns muss klar sein, dass wir bereits heute unser künftiges ICH sind und wir dieses ICH in jedem Augenblick unterstützen, aber auch blockieren können. Dabei spielt die Nähe, die wir zu unserem zukünftigen ICH empfinden, eine entscheidende Rolle.

 

Der perfekte Zeitpunkt

„Ich werde das sehr bald angehen und dann alles besser machen. Vorher muss ich nur noch…“ Gedanken dieser Art kennt Ihr vielleicht nur zu gut. Wer sich dabei ertappt, kann allerdings an genau diesem Punkt die Veränderung beginnen. Denn es verhält sich so, dass es immer vorher  noch etwas zu tun, zu erledigen, zu bedenken gibt. Wenn wir das aufschieben, was wir die ganze Zeit schon tun wollen, werden wir feststellen, dass der Punkt, an dem alles erledigt ist, nicht existiert. Daher ist der perfekte Zeitpunkt für Veränderung immer das Jetzt.

 

 

Drei Anregungen für ein erfülltes Jahr

Ich lehne mich nun aus dem „Verallgemeinerungs-Fenster“ und behaupte, dass die meisten Personen sich durch die Umsetzung der Vorsätze mehr Erfüllung erhoffen. Wie Erfüllung aussieht und welche Veränderungen für deren Erreichung notwendig sind, variiert stark.

Da ich wenig von gehaltlosen Vorsätzen, aber viel von Weiterentwicklung halte, stelle ich Euch hier drei Anregungen in Bezug auf sinnvolle Jahres-Zielsetzungen vor. Oftmals beten wir die immer gleichen Sätze vor uns her: „Ich möchte mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport machen, weniger Süßigkeiten und Fast Food konsumieren, weniger Geld ausgeben, mehr auf mich schauen“ etc. Doch wir setzen Vorsätzen viel eher um, wenn wir uns vorstellen, wie wir und unser Alltag aussehen und sich anfühlen, wenn wir diese Vorsätze auch wirklich leben. Unsere Vorsätze stellen Wege dar und unsere Vision ist die Summe der Ziele, die wir über diese Wege erreichen wollen. Je enger wir also Vorsätze mit Zielen verbinden, desto eher kann Veränderung gelingen. Und Veränderung wird dann erfüllend, wenn wir vorab versuchen herauszufinden, was wir wirklich wollen. Und damit kommen wir zur Anregung Nr. 1:

 

#1 Vorsätze in Bildern

Stellt Euch vor, das noch frische Jahr 2021 ist bereits vergangen. Ihr blickt zurück und schaut Euch zufrieden an, was Ihr gemacht und erreicht habt. Wie seht Ihr dabei aus? Wo seid Ihr? Wer ist bei Euch? Welche sinnlichen – den Geruchs,- Geschmacks-, Gehör-, Seh- und Tastsinn betreffenden – Details nehmt Ihr wahr? Welche Gefühle und Gedanken durchströmen Euch und welchen Ursprung haben sie? Je bunter und lebendiger Ihr dieses Bild gestaltet, desto besser. Je öfter Ihr dieses Bild aufruft, desto schneller wird es kommen und desto stärker kann es wirken. Vielleicht tauchen neue Details auf oder Ihr erkennt weitere Zusammenhänge und Bedeutsamkeiten.

Dieses Bild gilt es folgendermaßen zu nutzen: bei jeder Entscheidung, jedem Tun und Sein könnt Ihr ab sofort einen Schritt zurück auf die Metaebene machen und Euch fragen: „Komme ich mit dem, was ich gerade denke oder mache, diesem Wunschbild einen Schritt näher? Entspricht mein aktuelles Sein und Tun, mein Denken, Fühlen und Handeln diesem Wunschbild?“

Wer sich kreativ betätigen möchte, kann versuchen, dieses Bild in Form einer Collage realer werden zu lassen. Ich verlinke Euch dazu einmal einen Artikel von Julia vom Visionsgarten über Visionboards. Vielleicht fällt Euch eine Überschrift bzw. Titel, ein Leitspruch, ein bestimmtes Wort zu Eurem Bild – ob im Kopf oder als Collage – ein, das künftig als Anker dienen kann.

 

#2 Fokus auf das, was sein soll, statt auf Verzicht und Zwang

Es handelt sich um einen alten Hut, den wir immer wieder gerne in die Ecke werfen und dort verstauben lassen. Verbote und Vorschriften regen Kinder wie Erwachsene dazu an, sie zu brechen oder zu umgehen. Versuchungen werden größer, ziehen Aufmerksamkeit auf sich und Energie von uns ab. Sind wir einmal inkonsequent, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir es wieder sind, aus Frust oder Reaktanz. Also:

Gedanken weg von NICHT und MUSS hin zu WOLLEN, DÜRFEN, KÖNNEN und vor allem: MACHEN und SEIN.

 

#3 Warum-Warum-Warum-Warum-Warum?

Die „5-Why-Methode“ stammt aus dem Qualitätsmanagement und dient der Ermittlung der Ursache bei Fehlern und Problemen. In unserem Fall wenden wir diese Methode an, um unseren grundlegenden Bedürfnissen hinter unseren Vorsätzen auf die Spur kommen. Ein kleines Beispiel:

  • „Ich möchte weniger Schokolade essen.“
  • WARUM?
  • „Weil ich sonst zu sehr zunehme.“
  • WARUM nimmst Du zu?
  • „Weil ich zurzeit ständig Essen in mich reinstopfe.“ 
  • WARUM stopfst Du zurzeit ständig Essen in dich rein?
  • „Ich habe gerade Stress und dann mache ich das einfach.“ 
  • WARUM machst Du das?
  • „Um Spannung abzulassen.“
  • WARUM willst Du Spannung ablassen?
  • „Weil mir aktuell alles zu viel ist.“

 

Wir haken bei jeder Aussage nach, arbeiten weiter, hängen mehr „Warums“ an und formulieren sie weiter aus. Ziel dieser Anregung ist es, Dingen auf den Grund zu gehen. Stellt Euch vor, wir wären nicht zum Schluss gekommen, dass der Person im Beispiel aktuell alles zu viel ist und sie in Wahrheit ein Bedürfnis nach Entspannung und Erholung verspürt. Diese Person hätte sich völlig umsonst gezwungen, auf Schokolade zu verzichten. Nicht auszudenken! 😉 In machen Fällen geht es nicht um das WARUM, sondern vielmehr um das WOZU. Dann wir aus dem „QM 5-Why-Tool“ das „Psy 5-what for-Tool“.

Die ermittelten Bedürfnisse könnt Ihr in das Erschaffen Eures Visions-Bildes aus Anregung Nr. 1 aufnehmen.

 

So entsteht aus vielen einzelnen und meist wenig attraktiven Vorsätzen ein stimmiges, bedürfnisorientiertes und erfüllendes Bild, das Ihr zu jeder Zeit, an jedem Ort aufrufen und für alle kleinen und großen Entscheidungen als Maßstab heranziehen könnt.

Zu guter Letzt noch zwei Punkte:

  • Vergesst nicht, auch die Dinge in der Version wahrzunehmen, die bereits Realität sind, wie z.B. einen liebevollen Partner, eine gemütliche Couch, zwei gesunde Augen, die diesen Text lesen können, etc.
  • Selbstannahme bildet die Basis für gesunde, erfüllende Veränderung.

 

Alles Liebe,

Eure

Esther

 

Photo by Nitish Meena on Unsplash

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