Wie komme ich zu „meiner Weiblichkeit“ – Bildersuche

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In meinen Gesprächen mit Frauen und Männern wird eines offensichtlich: jede*r versteht Weiblichkeit anders. Für manche drückt sich Weiblichkeit besonders im äußeren Erscheinungsbild aus, für andere über ein bestimmtes Verhalten oder eine bestimmte Rolle. Was wir unter diesem Begriff verstehen, verändert sich zudem mit der Zeit.

„Für mich war es früher hauptsächlich das Äußere und später dann auch die Rolle, die Frauen in der Gesellschaft zugeschrieben wird (fürsorgliche Hausfrau). Mittlerweile ist es diffuser und ich habe noch keine klaren Worte dafür.“

Mit diesen Zeilen beschreibt Stefanie ihr aktuelles, persönliches Verständnis von Weiblichkeit – und ist damit in bester Gesellschaft. Denn ganz viele Frauen haben für (Ihre) Weiblichkeit keine exakten Begrifflichkeiten, anhand derer sie diese beschreiben können.

Manchmal fehlen aber nicht nur beschreibende Worte – auch der Zugang zur eigenen Weiblichkeit an sich, das Gefühl, das Bewusstsein für diese scheint nicht greifbar. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.

Ebenso unterschiedlich und noch viiiiel zahlreicher sind allerdings die Gründe, warum wir uns diesen Zugang endlich schaffen sollten! Einer meiner Favourit-Gründe? Weil Weiblichkeit einfach so viel Spaß macht und Platz für Lebensfreude bietet!

 

Wie können wir nun einen Zugang zu unserer Weiblichkeit und einer Definition von dieser kommen? 

Schritt Nummer eins: weg mit Perfektionismus und den Begriffen „muss“ und „jetzt sofort“. Irgendwie ein alter Hut, oder? 😉  Allerdings ist es nun mal so: sich Zeit zu nehmen und Dinge zuzulassen ist ein Schlüsselfaktor. Am besten gelingt das mit dem Wissen, dass nicht nur (die Definition von) Weiblichkeit sowie die eigene Persönlichkeit stetig im Wandel und somit nie ganz „fertig“ ist. Uns läuft also nichts davon. Wenn Ihr möchtet, lest dazu auch meinen Beitrag „Weiblichkeit als Anker“).

Weil ich es einfach nicht oft genug sagen kann: Das Schöne an Weiblichkeit ist unter anderem, dass sie so vielfältig ist und für jede*n auch etwas anderen sein darf. Genauso sieht es auch mit der Art der Definition von Weiblichkeit aus. Nicht jede*r kann mit kopflastigen Begriffsbestimmungen in Form von Worten etwas anfangen. Definieren heißt einfach, das Wesen einer zu erklärenden Sache zu bestimmen. Und diese Wesensbestimmung kann durchaus auch in Bildern erfolgen. Und damit gleich zu einem Tool in der Suche nach „Weiblichkeit“, wie ich es auch gerne in meiner Praxis anwende.

 

Kleiner Exkurs zum Thema Übungsanleitungen: auf der Suche nach „Bildern im Kopf“ ist es hilfreich, wenn wir uns dafür ausreichend Zeit nehmen und diese im Optimalfall mit einer Entspannungsübung einleiten. Ich habe neben meinem Psychologie-Studium ein Entspannungtrainer*innen-Diplom gemacht und bin absoluter Fan von solchen Techniken – insbesondere Atemübungen und Phantasiereisen.  Aber wenn ich  geschriebene Anleitungen lese – nämlich solche, die die Leser*innen gleich im Alleingang anwenden sollen … naja, was soll ich sagen … vielleicht bin ich einfach nicht kreativ genug in der Umsetzung, aber irgendwie sind diese nicht ganz so sinnvoll, da wir ja nicht gleichzeitig lesen und uns entsprechend der beschriebenen Anleitung entspannen können. Demnach gib es heute keine Anleitung  meinerseits – vielleicht mach ich ja mal eine Audio-Anleitung, mal sehen.

Zurück zu unserer Bildersuche: Nehmt euch ein paar ruhige Minuten Zeit, in denen Ihr eure Gedanken einfach schweifen lassen könnt. Atmet langsam und tief ein … und wieder aus … schließt die Augen … haha, bitte entschuldigt, das musste einfach sein 😉 Lest Euch die folgende Auswahl an Fragen als Hilfestellung zur Bildersuche erstmal durch und probiert es bei Gelegenheit aus.

Denkt an Weiblichkeit und schaut einfach zu, welche Bilder auftauchen.

– Sind es Bilder von Frauen, die Euch in den Sinn kommen?

– Wenn ja, sind diese nur schemenhaft zu erkennen oder könnt Ihr sie ganz klar sehen?

– Handelt es sich um echte oder fiktive Personen?

– Berühmte Persönlichkeiten, Filmrollen oder ist es jemand aus dem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis?

– Sind es Szenen, in denen sich Weiblichkeit abspielt oder statische Bilder?

– Könnt Ihr ausmachen, was genau es ist, dass diese Personen und Bilder weiblich macht?

– Gibt es Dinge, die immer wieder auftauchen?

– Welche Gefühle lösen die einzelnen Bilder in euch aus?

– Taucht Ihr selbst in den Bildern auf?

– Wenn ja, was macht und wie seid Ihr in diesen Vorstellungen?

 

Lasst alle Bilder einfach auf Euch wirken und seid offen für das, was kommt. Es gibt – wie so oft in der Psychologie – kein richtig oder falsch. Am besten nehmt Ihr die Bilder an, ohne sie zu bewerten. Und lasst Euch selbst davon überraschen, welche Ideen in Euch zu Weiblichkeit entstehen.

 

Ganz klar, eine solche Übungsanleitung ist nur ein Einstieg und in Seminaren, Workshops und Coaching würde es jetzt „erst richtig losgehen“. Aber für den Beginn kann die Bildersuche auch so schon ein interessanter Helfer auf der Suche nach der eigenen Definition von Weiblichkeit sein.

 

Damit habt Ihr jetzt auch gleich eine Wochen(end)aufgabe 😉 Und kommende Woche gibt es dann auch schon die nächste Anleitung, da wird die Suche ein wenig sinnlicher. Viel Spaß beim Ausprobieren!

 

Alles Liebe,

Eure

Esther

 

Photo by Clarisse Meyer on Unsplash

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