Sicherheitsempfinden und Handlungsspielraum

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Rollen können nicht nur überfordern, sondern auch bequem sein und Sicherheit vermitteln. Damit bieten sie den optimalen Nährboden, um Veränderung und Entwicklung zu verhindern. „Ich bin nunmal…“, „Das konnte ich noch nie…“, „Als Frau/Führungskraft/Mutter/Freundin muss ich…“. Solche und ähnliche Überzeugungen haben sich im Laufe des Lebens aufgrund bestimmter Erfahrungen herausgebildet und wirken im Alltag wie eine Brille, durch die wir uns selbst, unsere Mitmenschen und unsere Umwelt wahrnehmen.  So bestimmen sie Teile unseres Alltags, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Ein Hinterfragen jahrelanger Überzeugungen ist unangenehm, denn es bedeutet möglicherweise, viele Handlungen und Geschehnisse rückblickend nicht mehr rational begründen zu können. Aber muss das so sein? Für den Preis der Sicherheit im Sinne eines „Ich bin nun einmal…“ geben wir Handlungsspielraum auf. Wenn sich das stimmig anfühlt, warum nicht? Doch wenn wir erkennen und vor allem fühlen, dass bestimmte Glaubenssätze uns im Wege stehen, ist es sinnvoll, neuen Glaubenssätzen eine Chance zu geben und sie so lange zu genießen, bis wieder andere Glaubenssätze sinnvoller erscheinen. Falls Ihr Euch jetzt fragt: „Wo bleibt da Konsistenz und Authentizität?“ – im Facettenreichtum, in der Fähigkeit, das eigene Leben selbst zu gestalten und immer wieder Raum für Entwicklung zu schaffen. Apropos…

 

Rollen abgeben oder neu gestalten

Das Loslösen von einer Rolle oder das Umdefinieren bestimmter Rollenanteile bedeutet immer auch Verlust, doch ebenso das Gewinnen von neuem Raum, neuen Erkenntnissen und persönlicher Entwicklung.

 

Eingefahrene Glaubenssätze erkennen

Das ist nicht so leicht, wie es sich anhört, denn viele Glaubenssätze sind für uns so selbstverständlich, dass wir sie gar nicht bewusst formulieren, was insbesondere für besonders hartnäckige Prinzipien gilt. Hinweise darauf geben selbstformulierte Sätze wie die oben genannten. Wenn wir uns solche verallgemeinernden Sätze denken oder sagen hören, ist ein kurzes Innehalten gefragt.

  • Stimmt das wirklich?
  • Ist das immer und in allen Situationen so?
  • Welche Ausnahmen gibt es?
  • Gefällt mir diese Überzeugung überhaupt?
  • Macht sie Sinn oder vielmehr Unsinn?
  • Was wäre, wenn ich sie nicht mehr als unantastbare Wahrheit begreife? Was verliere ich dadurch, was gewinne ich?

 

Einen Hinweis auf besonders gut versteckte und/oder verfestigte Glaubenssätze bieten starke emotionale Reaktionen auf Aussagen oder Handlungen anderer, wobei wir uns deren Herkunft und Vehemenz nicht erklären können. Klar ist: „Was trifft, betrifft.“

 

Festgefahrene Glaubenssätze und Überzeugungen können wir uns wie einen eingezäunten Weg vorstellen. Es ist – zumindest auf Sicht – klar, wo es hingeht, wir sind sicher und müssen uns wenig Gedanken darüber machen, wohin wir den nächsten Schritt setzen wollen. Dies gilt auch in Bezug auf unsere weiblichen Rollen. Ein Reflektieren der Rollen und Glaubenssätze bedeutet das Erweitern dieses Weges und damit Erschaffen eines Raumes, unseres ganz persönlichen Handlungsspielraums. Diesen gestalten wir am besten auf Basis unserer Bedürfnisse, dazu kommende Woche mehr.

 

Alles Liebe,

Eure

Esther

 

Photo by Diego San on Unsplash

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